Am Dienstag, 4. August, fand ein Kiezrundgang mit zwei Politikern der Linken statt, bei dem diese ihre Ansichten zur Bebauungsplanung äußerten.
Ca. 50 Interessierte – überwiegend Anwohner – nahmen daran teil, und auch wir sperrten unsere Ohren auf.
Die Stadt wächst, d.h. die Anwohnerzahl wird durch Zuzug ständig größer. Bei 10.000 bis 15.000 Neuberlinern jährlich liegt derzeit die Quote. Dafür wird Wohnraum gebraucht, und so hat der Senat nach jahrelangem Dornröschenschlaf die Bezirke aufgefordert, Flächen für eine potentielle Bebauung zu benennen.
Wenig Glück hatte Pankow bisher mit den Arealen am Güterbahnhof Greifswalder Str. mit Betonwerk, am Güterbahnhof Pankow Heinersdorf (Pankower Tor) und am Mauerpark.
Nun begann das Bezirksamt hektisch nach landeseigenen Flächen zu suchen, bei denen die Wohnbebauung verdichtet werden könnte – zumindest nach Vorstellung der Bezirkspolitiker.
Dazu gehört auch der Bereich nördlich und südlich der Michelangelostr. Nördlich gibt es einen Randstreifen vor der bestehenden Bebauung, auf dem längs der Straße mit einer Häuserzeile die offenen Grünflächen geschlossen werden könnten, südlich gibt es einen breiten Bereich mit ca. 800 Parkplätzen, der vor der Bebauung liegt, die dort an der Hanns-Eisler-Str. beginnt.

Die Vorstellungen reichen von 1400 bis zu mehr als 2000 Wohnungen, die dort von den ansässigen Baunungsbaugenossenschaften sowie der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Gewobag errichtet werden sollen.
Allerdings werden dabei viele Aspekte außer Acht gelassen, und ein Architektenwettbewerb mit einen gekürten Siegerentwurf sorgt seit einigen Monaten für Ärger bei den betroffenen Anwohnern.
Udo Wolf (MdA) und Michail Nelken (BVV Pankow) gaben ihre Statements dazu ab, die auch als akustische Aufzeichnung hier (Hinweis: Link zur Datei existiert nicht mehr, Dez. 2015) zu finden sind.
Fazit, wie auch wir hier schon erklärten: Noch ist gar nichts entschieden, über die Grundstücke der Genossenschaft Zentrum hat der Bezirk keine Verfügungsgewalt, gegen den Willen der Genossenschafter kann also dort überhaupt nicht gebaut werden.
Und die landeseigenen Grundstücke bedürfen einer Bauplanung mit ordentlichem Bebauungsplan, gegen den dann Einwände erhoben werden können.
Auch ein Verkehrswegeplan ist nötig und Klarheit darüber, ob die Michelangelostr. weiterhin in der Planung des Innenstadtrings (A100) bleiben soll, und damit der Platz für eine 6-spurige Autobahn freigehalten werden muss.
Zudem muss geklärt werden, welcher Anteil der Neubauwohnungen mit sozialverträglichen Mieten entstehen soll (die gesetzlichen 25% oder mehr) und wer die Kosten für die Veränderung der Infrastruktur (Frischwasserleitungen und Entwässerungsrohre müssten verlegt werden) trägt.
Frühestens in 3 Jahren dürfte klar sein, ob und wie viel gebaut wird und welcher Teil der Planung realisiert werden kann. Und auch dann wird noch kein Spatenstich gemacht sein.
Einer Aussage von Michail Nelken muss ich allerdings widersprechen, er meinte, dass die Stimmung beim Wähler Einfluss auf die Entscheidungen der Bezirkspolitiker habe – leider nicht im politischen Niemandsland Mühlenviertel.
Zuständig für den Bereich ist der Bezirk Pankow, gewählt werden hier aber die Politiker aus Kreuzberg-Friedrichshain, da wir zum Wahlbezirk Friedrichshain Nord gehören.