Nachbetrachtung zum Kiezfest

40 Jahre Mühlenviertel

Da freut man sich, wenn man die Ausgabe 3/2017 des „BerlinerLeben“ aufschlägt, doch nach dem Lesen des Artikels sieht es schon anders aus.
Ja, das Mühlenviertel ist 40 Jahre alt geworden, wenn man die Wohnungsbauinitiative der 70er Jahre und die Fertigstellung der großen Wohnhäuser 1977 als „Gründung“ sieht.
Doch findet man kein Wort über die Mieter des Viertels, der älteste Bewohner wird nicht erwähnt (er ist ja auch kein Gewobag-Mieter), der Hinweis auf den Gedenkstein im Viertel für seinen Vater Wilhelm Blank fehlt ebenso (für den u.a. die Gewobag eine Pflegepatenschaft auf dem Fest übernahm).

Kurz kann man lesen, dass über 40 Akteure am Fest beteiligt waren, aber darüber, dass das Fest gut besucht wurde und auch gut angenommen von den Anwohnern findet man dagegen – nichts.

Ja, der Regierende Bürgermeister war da, der Bezirksbürgermeister ebenso, und auch die Vorstände von Gewobag und Genossenschaft Zentrum, also die „Stelzenläufer“ – schön zu wissen.

Doch die Bewohner des Viertels kommen nicht „zu Wort“, viele wohnen seit 40 Jahren hier, gehören zum Erstbezug der Häuser an der Thomas-Mann-Str., der Hanns-Eisler-Str. oder dem Pieskower Weg.
Weitgehend zufrieden sind sie, das Viertel enthält umfangreiche Grünanlagen (die leider vom Straßen- und Grünflächenamt nicht gepflegt werden und deshalb verwahrlosen), ein Nachbarschaftsverbund versucht verschiedene Aktivitäten zu organisieren, so z.B. auch das genannte Kiezfest und halbjährliche Putzaktionen in den Grünanlagen, und der Zusammenhalt der Altmieter funktioniert noch, was nicht zuletzt Institutionen wie der Volkssolidarität zu verdanken ist.

Der Mieterbeirat des Viertels hat wenige Beschwerden der Gewobag-Mieter zu bearbeiten, auch wenn natürlich nicht alles so ist wie es sein könnte.

Die Chance, ein wenig mehr über das Viertel zu berichten wurde mit dem Artikel vertan, obwohl die stellvertretende Pressesprecherin anwesend war und mit dem Mieterbeirat gemeinsam das Fest moderierte.

Wie sagte mein Deutschlehrer in der Schule? „Thema verfehlt“

Genau so sehen wir das auch

Mieterbeirat Mühlenviertel

>> Diesen Brief schickten wir als Mieterbeirat an die Gewobag, da uns der Artikel nicht wirklich gefallen hat.
Gerne können Sie uns Ihren Kommentar oder Ihre Meinung dazu mitteilen, entweder hier per Kontaktformular oder per Email an   mb@berlin10409.de

Werbung

Videoüberwachung

Ein kniffliges, sehr konträr diskutiertes Thema ist die Videoüberwachung von Hauseingängen und Aufzügen.
Der Grund, überhaupt darüber zu reden ist schnell genannt:
Sachbeschädigungen, teils durch Graffiti, und wilde Müllentsorgung sowie Vermüllung von Hauszugängen und Grünanlagen.

Verständlich, dass das viele Mieter ärgert. Nicht, weil die Müllentsorgungskosten auf alle Mieter umgelegt werden (die Beträge sind kaum nennenswert), sondern weil die Wohnqualität und die Wohlfühlatmosphäre darunter leiden.
Vermüllte Anlagen wirken verwahrlost und unsicher, saubere Grünanlagen werden als sicherer empfunden.

Und natürlich möchte man die Verursacher kennen, zur Kasse bitten für die Schäden bzw. die Sperrmüllabfuhr, letztendlich auch eine Möglichkeit haben ihnen die Wohnung zu kündigen im Wiederholungsfall.

Auf der anderen Seite steht das unangenehme Gefühl „beobachtet“ zu werden, nicht mehr frei agieren zu können.
Also müssen genau definierte Rechte geschaffen werden, die es niemandem erlauben anlasslos Videoaufnahmen einzusehen. Dass das geht, sehen wir z.B. bei den Verkehrsbetrieben, dort werden Videoaufnahmen für 72 Stunden gespeichert, dann werden sie gelöscht und überschrieben, sofern keine Straftat vorlag und die Polizei die Aufnahmen zur Aufklärung angefordert hat.
Einfache Mitarbeiter haben keine Gelegenheit, aus Lust und Laune die Aufnahmen anzusehen.

Im Märkischen Viertel macht es die Gesobau vor, seit mehreren Jahren werden dort bereits Wohnhäuser schwerpunktmäßig überwacht mit Videokameras, die rechtlichen Voraussetzungen sind geklärt, so dass die Persönlichkeitsrechte der Mieter geschützt bleiben.

Es ist auch klar, dass viele Straftaten durch Videoüberwachung nicht verhindert werden, aber die Aufklärung und Ermittlung der Täter sowie gerichtsfeste Beweise für die Taten können durch Videoaufzeichnungen erbracht werden.
Deshalb befürworten wir auch bei uns im Mühlenviertel die Installation von Videokameras, vorrangig in den Hochhausblöcken.

Und natürlich interessiert uns auch Ihre Meinung